Montag, 17. August 2015

Der Traum vom Seifen verkaufen

Die Rahmenbedingungen stimmen, gute, erprobte Rezepte liegen vor - jetzt sollte man sich spätestens Gedanken über den Preis machen, falls man nicht vorhat, die hergestellten Produkte zu verschenken.



Zur Erinnerung: Wir mußten einen Raum  an die gesetzlichen Anforderungen anpassen. Die Rezeptentwicklung hat einen ganzen Batzen Rohstoffe verschlungen. Gewiß wurde eine Menge Zeit investiert, um sich mit Theorie und Praxis der Seifensiederei vertraut zu machen. Inwieweit die Kosten an die Kunden weitergegeben werden können, muß gut überlegt werden.

Dazu kommen viele weitere Kosten:

Ganz klar: Rohstoffe, Arbeitsmittel und Arbeitsgeräte (die auch gerne mal kaputt gehen), persönliche Schutzkleidung, neue Seifen Molds, Verpackungsmaterialien... eventuell ein geeigneter Verkaufsstand für Märkte.

Ein fiktiver monatlicher Mietpreis für die genutzten Räume, kann je nach ortsüblicher Miete (der derzeitige durchschnittliche Mietspreis in Deutschland liegt bei 6,80 / m²) bei den Ausgaben veranschlagt werden.

Schön, wenn man jemanden hat, der die Naturseifen im eigenen Laden verkauft. Um solche Menschen zu gewinnen, müssen  persönliche Gespräche geführt, Zeit investiert und viele Seifenproben verschenkt werden. In der Regel werden Wiederverkäufer etwas an dem Geschäft verdienen wollen.

Es entstehen Kosten durch Internetnutzung, Fahrtkosten, Marktstandgebühren, Versandgebühren, Betriebshaftpflichtversicherung, Produkthaftpflichtversicherung ...

Die eigene Arbeitszeit - was ist die wert? Wer möchte auf Dauer umsonst arbeiten, allein aus Lust am Seifensieden? Der Mindestlohn in Deutschland ist derzeit 8,50€ /Stunde.

Auch in Zukunft müssen neue Seifenrezepte entwickelt werden. Welche Kosten müssen für die Produktentwicklung veranschlagt werden?

Wer alle Kosten berücksichtigt hat, bekommt am Ende einen Mindestpreis heraus. Und unter dem Mindestpreis verkaufen - das ist Seife verschenken. Spätestens jetzt sollte man mal schauen, was die Konkurrenz anbietet. Kann man einen Kundenstamm gewinnen, der bereit ist, die Mindestpreise zu zahlen?

Ich muß zugeben, die ganze theoretische Seite des Seifesiedens - angefangen vom Lesen der Gesetzestexte.das Errechnen meines Marktpreises, das Lesen von wichtigen englischen Texten - hat mir zeitweise ganz schön den Spaß am Seifeln verdorben! Aber da geht es mir wie beim Kochen: nichts schmeckt mir so gut, wie das, was ich selber gekocht und abgeschmeckt habe. Mit dem guten Gefühl, nur super-Zutaten verwendet zu haben! (Yummy, lecker!)

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